Der Rückgang
des Lebensraumes und des natürlichen Nahrungsangebotes der Wildtiere ist vom
Menschen gemacht – zur notwendigen Sicherung seiner eigenen Lebensgrundlage.
Mit dem Rückgang natürlicher Nahrungsquellen für Wildtiere sind diese
gezwungen, ihren Nahrungsbedarf mit Kulturpflanzen zu decken.
Landnutzung, so
auch Forstwirtschaft, ist i.d.R. auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet – das
ist grundsätzlich nicht in Frage zu stellen. Doch, wie so oft, steckt hier der
Teufel im Detail. Wirtschaftlicher „Erfolg“ ist nämlich immer auch eine Frage
des Betrachtungszeitraumes. Und dieser Betrachtungszeitraum umfasst, das ist
auch dem Laien verständlich, in der Forstwirtschaft einen weit längeren
Zeitabschnitt als eine Wahlperiode für eine Regierungskoalition – und auch als
jede Erfolgsrechnung von Groß-Finanzinvestoren.
Ihnen als Autor
müssen andere Forschungs-Ergebnisse präsentiert worden sein, als jene, welche
zuvor (versehentlich?) veröffentlicht worden sind: Die von Ihnen angesprochenen
Weisergatter-Einzäunungen (über 1.000 Stück) im Landeswald haben gezeigt: Der
negative Einfluss des Wildes auf den Erfolg der Forstkultur ist geringer als
angenommen wurde. Entscheidend für das Aufwachsen einer Forstkultur ist nicht,
ob 50, 100 oder 1000 Pflanzen je Hektar durch Wild abgefressen werden.
Entscheidend ist, wie viele Pflanzen auf einem Forststandort schnell genug dem
Zugriff des Wildäsers entwachsen. Wo die für den Kulturerfolg notwendige Anzahl
von Jungpflanzen je Hektar außerhalb der Zäunung nicht überlebt hat, war dies
i.d.R. auch innerhalb der Gatter (ohne Wildeinfluss) nicht der Fall. Klares
Indiz dafür, dass der Standort entscheidend ist und nicht der Wildbestand. Den
Wildbestand als Haupt-Störfaktor zu identifizieren, ist hiernach schlicht
falsch und nach Kenntnis der Untersuchungsergebnisse unseriös. Und so muss auch
jede aus dieser falschen Annahme resultierende Schlussfolgerung falsch sein.
Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte alte gesicherte forstwissenschaftliche
Erkenntnisse werden hier offenbar kurzfristigen Schein-Sparerfolgen geopfert.
Als
Vorsitzender des Jagdverbandes Bernau e.V. und als Wildschadensschätzer bin ich
schon jetzt mit Fällen konfrontiert, in denen sich Jäger
Wildschadensforderungen ausgesetzt sehen, deren Begleichung sie in eine
Katastrophe zu stürzen droht. Ich kann niemandem empfehlen, einen Pachtvertrag
zu unterschreiben, der, anders als vom Gesetzgeber vorgesehen, dem Jagdpächter
die alleinige und vollständige Ersatzpflicht für Wildschäden auferlegt. Wenn
nun je abgefressener Forstpflanze ein Preis von 1,20 Euro plus 30 Cent je
Lebensalter angesetzt und vom Jäger abkassiert wird, mag das kurzfristig eine
Wohltat für den Flächenbewirtschafter sein. Langfristig muss das dazu führen,
dass immer weniger Menschen willens und in der Lage sind, einen Großteil ihrer
Freizeit der Jagd zu widmen und sich im Ehrenamt zu engagieren. Kein
Normalverdiener wird es seiner Familie vermitteln können, dass die
ehrenamtliche Jagdausübung in der Freizeit ein wirtschaftliches Risiko in sich
birgt, das schnell mal die Existenz kosten kann. Setzt sich das oben
beschriebene (fachlich nicht haltbare) Schadensregulierungs-Verfahren durch,
wird die Jagd nur noch für Menschen finanzierbar sein, die in der Lage sind,
jährlich mal zehn, zwanzig oder mehr Tausend Euro für derartige Schäden
aufzubringen. Ortsansässige Jäger, die sich mit ihrem ländlichen Umfeld
identifizieren, die zu Hause jagen und deren Herzblut am heimatlichen Revier
und Wild hängt, werden die Ausnahme sein. – Ein Schritt Hundert Jahre und mehr
zurück in die Vergangenheit und ein Schritt zur Auslöschung eines Teils
ländlicher Kultur.
Ja, die
Wildbestände sind mitunter hoch, z.T. auch zu hoch. Wo das tatsächlich der Fall
ist, müssen sie reduziert werden. Doch auch hier liegt der Teufel wieder im
Detail: Ein Rehwildbestand reproduziert sich, hier muss man kein Experte sein,
aus dem Bestand der weiblichen Tiere. Um einen Bestand zu reduzieren, ist also
der vorrangige Abschuss weiblicher Tiere notwendig – der zusätzliche
Bockabschuss hat keinen Einfluss auf die Bestandsentwicklung. Welchen Zweck
also sollte eine Ausdehnung der Jagdzeit auf den Bock haben?
Wir Jäger
tragen derart unsinnige Verfahrensweisen nicht mit und lassen uns nicht zu
Schädlingsbekämpfern „umschulen“ und zum Zahlemann für verfehlte Forst und
Agrar- bzw. Energiepolitik machen. Parteien, die derartigen Unfug gut heißen,
werden es schwer haben, unter uns Jägern Wähler zu finden. Unser
Landesjagdverband zählt nahezu 10.000 Mitglieder, davon über 600 Mitglieder im
Barnim. Wir werden als Jagdverband Bernau e.V. im März unsere alljährliche
Mitgliederversammlung abhalten. Die oben beschriebenen Themen werden mit
Sicherheit Gegenstand der Diskussion sein.
Jörg Stendel,
Vorsitzender des Jagdverbandes Bernau e.V.
Dazu auch Peter Neigenfind - Öffentlichkeitsarbeit in unserem Verband
Sehr geehrte Damen und Herren,
allmälich kommen wir Jäger uns als Melkkühe von Land- und
Forstwirtschaft vor.
Großflächiger Anbau von Mais, Raps und anderen
Nutzpflanzen, statt als Lebensmittel werden sie jetzt verbrannt, auf Flächen
teilweise weit über 100 ha die nicht mehr bejagbar sind.
Aber die Jäger werden, falls sie keine
Wildschadenpauschale haben, für die Schäden durch Wildschweine zur kasse
gebeten. Nun geht es in den Waldgebieten weiter. Auch hier scheint nur noch
Gewinnmaximierung zu gelten. Das erstaunliche ist das hier, auch vom
Landesforst, nur das Rehwild als "Schädling" angesehen wird. Alle
anderen jagdbaren Tierarten verursachen anscheinend keinen Schaden. Aber der
Abschuss eines Rot- oder Damhirsches bringt dem Revierinhaber oder dem
Landesbetrieb Forst auch andere Einnahmen als ein Rehbock.
Letztendlich scheint der Eindruck vorzuherschen das es sich
bei den Jägern um vermögende Personen handelt denen man das Geld für sein
angebliches "Hobby" aus derTasche ziehen kann.
Das dürfte sich wohl bald änden. Es gibt bereits
Jagdreviere die nicht mehr verpachtet werden da kein Jäger für die Jagd auch
noch unkalkulierbare Kosten für Wildschaden übernehmen will.
Selbst im Barnim sind schon Wildschäden in Höhe von
10.000.- € / Jahr bekannt.
Wenn also die Jäger aussteigen wer reduziert dann die
Wildbestände und wer zahlt den Wildschaden ?
Die Jagdgenossenschaften sicher nicht da sie praktisch
kein Vermögen besitzen und beim ersten Schaden praktisch Pleite sind !!
Mitten zur besten Sendezeit am Sonntag den 19.Januar um 14.40 Uhr stellte ein Öffentlich Rechtlicher Sender, das "ZDF" die Jäger und den DJV an den Pranger.
Die Angriffe und Vorwürfe gegen die Jäger waren schon nicht mehr akzeptabel, wobei Lobbyismus und mangelnde Lernfähigkeit, Missachtung der Natur u.w. noch die geringsten Vorwürfe waren.
Einige Anschuldigungen widerlegten sich dabei selbst. Beispiel: der Förster Peter Wohlleben vertrat die Auffassung das durch die Jagd die Wälder "aufgefressen" werden.
Wenn die Jagd eingestellt würde käme der Wald zur Ruhe und die Naturverjüngung würde zum Weiterbestehen der Wälder beitragen. Gleichzeitig bestätigt er das die Vermehrungsrate bei Wildschweinen etwa 3fach sei. Bei einem Bestand von 100 Stück Schwarzwild wären 1 Jahr später 300 !! im Bestand.
Und das alles dann ohne Wildschäden !?!? Hier fehlt mir nicht nur der Glaube ...........
Das Thema Jagdgenossenschaften wurde ebenso recht einseitig dargestellt. Selbst der beteiligte Rechtsanwalt wollte oder konnte keine eindeutige Aussage zu weiteren Klagen nennen. Begreiflich wenn man den Text des bisher einzigen Urteiles kennt.
Resume: die sogenannten Naturschützer formieren sich aus allen Richtungen und wenn wir nicht unsere Tätigkeit sachlich in der Öffentlichkeit vertreten werden wir die Leidtragenden sein.
Dazu gehört auch ein starker Dachverband der "DJV" ohne den wir auf verlorenem Posten stehen. Ich hoffe dieser wird zu dieser Sendung eine eindeutige Stellungnahme abgeben.