BDB
und DJV fordern wissensbasierte Entscheidung zu Jagdmunition
zentrale Ergebnisse zur Wirkung von Geschossen stehen noch aus
(Berlin, 21. September 2012). Kurz vor der
Agrarministerkonferenz am 28. September 2012 fordert der NABU Baden-Württemberg
das Verbot von bleihaltiger Munition bei der Jagd. Der Bundesverband Deutscher
Berufsjäger (BDB) und der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) appellieren an die
Politik, Fakten den Vorzug vor Ideologie zu geben. Wesentliche
Entscheidungsgrundlagen fehlen weiterhin. So stehen die Ergebnisse eines
Gutachtens des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Tötungswirkung von
Jagdbüchsenmunition noch aus. Für DJV und BDB ist damit eine fundamentale Frage
nicht geklärt: Welche Munition tötet unabhängig vom Geschossmaterial
tierschutzgerecht? Ebenfalls ungeklärt ist der Einfluss von Metallen aus
Jagdmunition auf die Fleischqualität. Für die Studie „Lebensmittelsicherheit
von jagdlich gewonnenem Wildbret“ (LEMISI) werden die Proben derzeit genommen,
wissenschaftliche Erkenntnisse liegen noch nicht vor.
Eine politische Entscheidung zu Jagdmunition
auf Basis von unvollständigen Teilergebnissen lehnt BDB und DJV
entschieden ab, da sie nicht wissensbasiert ist. „Wildbret ist ein hochwertiges
Lebensmittel. Damit das so bleibt, unterstützen wir die Forschung für mehr
Verbrauchersicherheit“, sagte DJV-Vizepräsident Dr. Wolfgang Bethe, zuständig
für Fleischhygiene im DJV, und ergänzte: „Unabhängig vom Geschossmaterial muss
Jagdmunition möglichst sicher sein für Verbraucher, für die Umwelt und für den
Schützen sowie tierschutzgerecht töten“. Erst müssten alle Untersuchungen
abgeschlossen sein, dann bewertet werden.. Und schließlich könne eine
Entscheidung getroffen werden, so Dr. Bethe. Dies sei voraussichtlich erst 2013
möglich.
Die LEMISI-Studie wird derzeit vom
Bundeslandwirtschaftsministerium sowie dem Bundesinstitut für Risikobewertung
(BfR) in Kooperation mit BDB, DJV und einer Vielzahl weiterer Organisationen
erstellt. Das Projekt hat zum Ziel, die Hintergrundbelastung von Wildbret durch
Metalle aus der Umwelt, sowie deren Eintrag durch Munitionsfragmente zu
untersuchen und damit erstmals eine verlässliche Datengrundlage zu schaffen.
Auf Basis des derzeitigen Projektstandes kann – auch im Interesse des
Steuerzahlers – eine „wissensbasierte Entscheidung“ hinsichtlich geeigneter
Jagdbüchsenmunition erst nach Abschluss des Projektes im Jahr 2013 getroffen
werden.
Das LEMISI-Projekt gehört zu einer Vielzahl
von Teilprojekten, mit denen das Bundeslandwirtschaftsministerium die Nutzung
alternativer Munitionsmaterialien untersucht. Im vergangenen Jahr wurde eine
Studie zum Abprallverhalten jagdlicher Munition gemeinsam mit der Deutschen
Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen (DEVA) abgeschlossen. Seit
Juli 2012 liegt dem BMELV der bisher unveröffentlichte Abschlussbericht der
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) zur Tötungswirkung
bleifreier Geschosse vor.
Infobox:
Einige
Lebensmittel sind stärker als andere mit dem Metall Blei belastet. Hierzu
zählen etwa Sojamilch oder Meeresfrüchte. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung
(BfR) könnte auch Wildfleisch zu diesen stärker belasteten Nahrungsmitteln
gehören. Bislang fehlt für diesen Verdacht jedoch eine wissenschaftliche
Datengrundlage. Aufgrund der Verzehrmenge nehmen Verbraucher derzeit Blei
hauptsächlich über Getränke, Getreide und Gemüse auf.
Kontakt:
Bundesverband Deutscher Berufsjäger (BDB)
Geschäftsführer Hermann Wolff
Tel.: (0 23 62)60 72 20
E-Mail: info.bdb@gmx.de