Pressemeldung:
Das Märchen von der Natur ohne Jagd
Das Märchen von der Natur ohne Jagd
Tierrechtler von pro iure animalis preisen
Genf als Vorbild – und übersehen entscheidende Details
(Berlin, 19. September 2012). Genfs Wildtiere
leben gut ohne die Jagd, schreiben die Tierrechtler von pro iure animalis in
einer aktuellen Meldung. Sie behaupten, dass die Tiere durch eine
“professionelle Umweltpolizei betreut” werden – und dies sogar extrem
preisgünstig. Es koste den Steuerzahler weniger als eine Tasse Kaffee pro Jahr
und sei ein Modell für andere Regionen. Der DJV kritisiert diese in mehrerlei
Hinsicht sachlich falsche Meldung. Das Schweizer “Betreuungsmodell” heißt
nichts anderes, als dass die Jagd durch Berufsjäger ausgeübt wird. Im Kanton
Genf erlegen etwa ein Dutzend Umwelthüter pro Jahr rund 500 Wildschweine,
vornehmlich zur Vermeidung von Wildschäden. Für die überwiegend nächtlichen
Jagdeinsätze kommen Infrarot-Fotofallen, Restlichtverstärker und andere
technische Hilfsmittel zum Einsatz, die aus Tierschutzgründen zumindest fragwürdig
und in Deutschland zum Teil sogar verboten sind.
Der DJV widerspricht zudem der Behauptung von
pro iure animalis, dass Genf ein (Jagd-)Modell sein könne für andere Regionen
und benennt die Kosten für die staatlichen Regulierungseingriffe. Nach dem
Kaffeetassen-Rechenmodell bezahlen die rund 450.000 Genfer Bürger jährlich etwa
1 Million Euro, damit 500 Wildschweine erlegt werden. Also 2000 Euro pro
Wildschwein. Bezogen auf Deutschland wären das demnach 3,6 Milliarden Euro für
die staatliche Wildschadens- und Seuchenprävention. Denn in Deutschland werden
jährlich etwa 1,8 Millionen Wildschweine, Rehe und Hirsche erlegt.
Pro iure animalis disqualifiziert sich mit
seiner Meldung ein weiteres Mal als kompetenter Dialogpartner in Sachen Jagd.
Harald Hoos, einer der Leiter der Tierrechtsorganisation, betitelte Jäger
bereits 2011 öffentlich als “knapp 400.000 gewaltbereite Personen in
Deutschland”, die einen “brutalen Krieg im Wald” führen.
Ob die Natur ohne Jagd funktionieren kann? Sehen Sie hier einige Beispiele:
Fragwürdiges
Experiment in den Niederlanden und seine Folgen
In den Niederlanden sollte ein mit EU-Mitteln gefördertes Projekt zeigen: Die
Natur regelt sich selbst. Auf dem rund 5.600 Hektar großen, umzäunten Areal
Oostvaardersplassen werden Rothirsche, Heckrinder und Wildpferde gehalten.
Schlagzeilen machte das Projekt, als 2010 ein Fernsehteam schockierende
Aufnahmen von verhungerten Hirschen machte. Was war los?
Wildgänse
haben die Niederlande zum Fressen gern
Regelmäßig fordern Tier- und Naturschutzverbände in Deutschland ein Verbot der
Gänsejagd. Vorbild ist das niederländische „Flora-Fauna-Gesetz“ mit einem
Gänsejagdverbot. Die Situation heute: Rund 400.000 Wildgänse bleiben ganzjährig
in den Niederlanden und brüten dort (2005: rund 130.000 Gänse). Hinzu kommen 2
Millionen Wintergäste. Die Wildschäden haben inzwischen soweit zugenommen, dass
die Tiere begast werden.
Die
Fuchsräude - eine Gefahr für den Menschen?
Die Fuchsräude ist ein Milbenbefall, der für Wildtiere tödlich enden kann. Wird
der Fuchsbestand nicht reguliert, kann sich die Räude rasend schnell verbreiten
und auf Hunde, Katzen und sogar den Menschen überspringen.
(Screenshot:
DJV)
In
der Abendschau des Bayerischen Rundfunks steht die Frage im Raum, was
passiert, wenn kranke Wildtiere in den Lebensraum des Menschen
eindringen.
(Foto:
DJV/A. Lückert)
Der
Milbenbefall bedeutet für die Wildtiere zumeist das Todesurteil. Ohne Jagd
verbreitet sich die Fuchsräude rasend schnell.