gestern fand auf dem Gut Börnicke (unterdessen zu Bernau gehörig) ein kleines Sommerfest der SPD-Landtagsfraktion statt. In Person des Vorsitzenden war unser Jagdverband Bernau e.V. eingeladen, sich mit der Abgeordneten des Wahlkreises Barnim, Frau Stark, nicht nur über das Wetter zu unterhalten. Der Diskussion stellten sich auch Ministerpräsident Platzek und der Fraktionsvorsitzende Holzschuher. Da die Schar der Gäste recht übersichtlich blieb, hatte ich „abseits vom Protokoll“ tatsächlich unerwartet reichlich Gelegenheit zu längeren Gesprächen sowohl mit Frau Stark als auch danach mit Herrn Platzek.
In der „Flughafen-Situation“ war es fast schon peinlich, ausgerechnet die geplante Verlängerung der Jagdzeit auf Rehböcke zur Sprache zu bringen – ich konnte es mir dennoch nicht verkneifen. Beide zeigten sich unabhängig voneinander sichtlich interessiert und wohl auch froh, mal über Dinge reden zu können, die nichts mit Flughafen etc. zu tun haben. Platzek, zunächst noch ganz Staatsmann, nahm „seine“ von Rüdiger Schubert geleitete Abteilung Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Forsten erwartungsgemäß in Schutz: „Die sind ja auch nicht doof“. Immerhin, der „Adjutant“ bekamen Order, fleißig Gesprächsnotizen zu fertigen. Irgendwie hatte Platzek plötzlich Feuer gefangen und wollte genau wissen, was uns an der Vorordnung stört. Unsere Kritik: In Testrevieren ist bereits ähnlich verfahren worden, wie in der Verordnung vorgesehen. Ergebnis: Keine nennenswerte Steigerung der Rehwildstrecke, somit keine nennenswerte Bestandsreduktion. Aber: Die anteilig höhere Bockstrecke (durch verlängerte Jagdzeit) bedingt zwangsläufig, dass auf der anderen Seite mehr Ricken als Zuwachsträger verbleiben. Die Folge: Die Geschlechterstruktur wird zerstört und die Reproduktion des Bestandes beschleunigt sich sogar noch. Es ist zu befürchten, dass genau das Gegenteil dessen eintritt, was vorgeblich beabsichtigt war. Die Umsetzung der Verordnung ist wildbiologisch fragwürdig und wird kaum einen positiven Beitrag zur Erreichung der waldbaulichen und finanziellen Ziele im Landeswald leisten. Platzek ließ durchblicken, dass er, auch bedingt durch sein privates Umfeld, durchaus an jagdlichen Zusammenhängen interessiert und gewillt ist, der Sache auf den Grund zu gehen.
Frau Stark war bereit, eine parlamentarische „Kleine Anfrage“ zu diesem Thema zu starten und bat um Zuarbeit durch uns als den Jagdverband ihres Heimat-Wahlkreises.
Man darf also gespannt sein! Gern halte ich Euch auf dem Laufenden.