Am 07. Oktober 2011 hatten die Fraktionen von SPD und LINKE zum Fachgespräch Jagd in Brandenburgischen Landtag eingeladen. Die Akteure waren (ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit):
Gastgeber:
Jutta Lieske SPD-Fraktion
Dr. Michael Luthardt, Fraktion DIE LINKE
Moderation:
Gunnar Heyne, Leiter Nationalpark Dahme - Heideseen
Referenten:
Steffen Nowak, Waldbauernverband Brandenburg e.V.
Dr. Wolfgang Bethe, Landesjagdverband Brandenburg e.V.
Matthias Schannwell, Landes-AG der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer
Martin Hasselbach, Waldbesitzerverband Brandenburg e.V.
Ulf Wosnizek, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Prof. Dr. Michael Müller, TU Dresden, Institut für Waldbau u. Forstschutz
Andreas Schulz, AGN – Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Brandenburg e.V.
Helmut
Brücher, NABU Brandenburg
Anwesend, z.T. mit eigenen Redebeiträgen u.a.:
Tom Kirschey, Landesvorsitzender NABU Brandenburg
Ulrich Hardt, Oberste Jagdbehörde Brandenburg
Hans-Rüdiger Schubert,
Leiter der Abteilung Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Forsten im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg
Vertreter der Jagdverbände/Kreisjagdverbände im Landesjagdverband Brandenburg e.V
Vom Jagdverband Bernau e.V. nahm in Stellvertretung des Vorsitzenden der 2. Vorsitzende, Wdg. Jörg Stendel, an der Veranstaltung (ohne Redebeitrag) teil.
Erkennbares Ziel der Veranstaltung war, den Volksvertretern einerseits und den einzelnen Interessenvertretern der Verbände andererseits Gelegenheit zu geben, einander die Positionen zu Notwendigkeit und ggf. Richtung von Veränderungen der in Brandenburg geltenden Jagd-Rechtsnormen zu erläutern.
So vielfältig die Liste der vertretenen Verbände (s.o.), so vielfältig auch die Aussagen in den abgegebenen Wortmeldungen: Überraschungen blieben insofern aus, dass alle Referenten in Wortwahl und Zielrichtung sich selbst und den durch sie vertreten Körperschaften und Verbänden treu geblieben waren. Für Interessierte lohnt hier der Blick in diverse Veröffentlichungen der einzelnen Vertreter bzw. von deren Verbänden.
So reichte das Thesen-Spektrum von der Forderung nach völliger Neuordnung des Jagdwesens bis zum Wunsch, zunächst die geltenden Normen in ihrem Umfang als Instrumentarium zu begreifen und konsequent zu nutzen.
Unterbreitete Vorschläge zu Verfahrensweisen reichten dabei von „Nichts funktioniert so gut wie das Portemonnaie.“ über die Forderung nach Effektivierung der Jagdmethoden durch Einfangen/Gatterung und anschließende Tötung von Wild. Es gab jedoch auch kluge Angebote: sich zu einigen, was möglich sein sollte, wenn Ideologie, Tradition, Neid und Provokation bei Seite gelassen würden.
Nahezu einhelliger Konsens wurde darin erreicht, dass Wille und Kompetenz der Betroffenen vor Ort (Jagdgenossenschaften bzw. deren Vorstände, Landnutzer und Jagdpächter, aber auch Untere Jagdbehörden) vielfach nicht ausreichen, um anstehende Problem effektiv zu lösen – und das, obwohl durchaus Schulungen etc. angeboten werden.
LJV-Präsident Bethe führte mit Hinweis auf die Jagdstrecken aus, dass es nicht die geltende Rechtslage ist, die die Jäger daran hindert, alle wünschenswerten Ziele zu erreichen. „Wild lebt nun mal nicht im Stall und muss erjagt werden.“ Genau das wird zunehmend problematischer, weil sich das Wild mehr und mehr in Bereiche zurückzieht, die eine Bejagung erschweren bzw. unmöglich machen (Siedlungsräume, Schutzgebiete, Eigenjagd-Besitzungen, hochwachsende großflächige landwirtschaftliche Kulturen, Bergbaufolgelandschaften). Bestimmte Veränderungen sind auch auf dem Verordnungswege (siehe
Verordnung zur Durchführung des Jagdgesetzes für das Land Brandenburg - BbgJagdDV) machbar, ohne das Jagdgesetz zu ändern.