196 Delegierte fanden den Weg zur 27. Delegiertenversammlung im Kongresszentrum Potsdam. 41 gewählte Delegierte glänzten durch Abwesenheit. Warum lassen sich diese dann wählen ?
Gleichzeitig war dieser Termin für Dr. Bethe 25 Jahre als Präsident des LJV-Brandenburg.
Die Kunnersdorfer Jagdhornbläser begrüßten die Gäste und Delegierten. Dr. Bethe stellte die Gäste aus Politik, Landwirtschaft, Fischereiverband, Forst u. w. vor.
Nachfolgend einige Auszüge von Grußworten der Gäste:
Minister Jörg Vogelsänger beglückwünschte Dr. Bethe zum 25jährigem Vorsitz als Präsident des LJVB und würdigte seine Aufbauarbeit des Verbandes. Gleichzeitig dankte er den Jägern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Der Waldumbau sei schwierig und dürfte noch Jahrzehnte dauern. Eine Biberverordnung sei abgeschlossen, wobei auch Tötungen erfolgen könnten. Auch Brüssel denke über das Problem Biber und Wolf nach. Die geplante Gebietsreform betreffe nicht die 29 Jagdverbände. Es gebe hier keine Notwendigkeit zur Änderung. Die Jagdabgabe bleibe in Landeshand.
Das deutsche Jagdsystem habe sich bewährt so Udo Folgert. Änderungen sollten gut überlegt werden. Um die Wildschäden zu reduzieren sollten die Jagdgenossenschaften an der Abschussplanung beteiligt werden. Der weitere Ausbau von Biogasanlagen stagniere. Probleme durch Maisanbau haben auch die Landwirte erkannt..
Karl-Heinz Marschka vom NABU (selbst Jäger) stellte Gemeinsamkeiten zwischen LJVB und NABU fest wenn es auch Diskussionsgrenzen gäbe. Windräder hätten nichts im Wald zu suchen. Monokulturen wie z.B. Raps seien nicht akzeptabel, Erosionsflächen nehmen zu, Äsungsflächen für Wild fehlen. Managementpläne für Biber und Wolf fehlen. Die Kräfte der Naturschutzverbände sollten gebündelt und nicht zersplittert werden !!
Ab 1.Juni 2015 vertritt Gregor Beyer als GF das neu gegründete “Forum Natur Brandenburg”. In seiner Rede lobte er den Auftritt von über 15.000 Jägern und anderen Naturnutzern beim Protestmarsch in Düsseldorf. Es sei richtig das wir unsere Interessen auch der Öffentlichkeit ins Gedächtnis rufen.
Die anstehenden Probleme wurden uns überwiegend von der Politik übergestülpt. Forstwirtschaft und Jagd müssen aufeinander zugehen. Es sei nicht akzeptabel das der Forst seinen Mitarbeitern einen “Maulkorb” verpasse. In einem Rundschreiben wurden diese nämlich aufgefordert dienstlich, aber auch privat, ausschließlich die Auffassung ihres Dienstherren zu vertreten. Dies führt natürlich zu Interessenkonflikten bei Mitarbeitern die z.B in Jagdverbänden engagiert sind. Klare Regeln zu den Wolfsbeständen werden gefordert.
Herr Hasselbach vom Waldbesitzerverband kritisierte u.a. den Artikel der Hegegemeinschaft Niederwild Barnim Süd in “unsere Jagd”. Wenn man das neue Jagdgesetz richtig lese sei zu erkennen das dieses nur eine Vereinfachung der Bürokratie bedeute. Weiterhin sei ein Abschussplan ja keine Verpflichtung diesen zu erfüllen. Als Verfasser des Artikels kann ich Herrn Hasselbach nur empfehlen meinen Artikel richtig zu lesen !
Er findet dort eindeutig den Hinweis auf das Bundesjagdgesetz und dieses regelt die Jagdzeit auf den Rehbock. Etwas anderes wollen wir nicht. Das die Änderungen vom Forst nicht greifen zeigen doch die Zahlen vom letzten JJ. Der Bock wurde bereits mit 8% überschossen, weiblicher Abschussplan nur zu 80% erfüllt. Wieso dann eine Verlängerung der Jagdzeit auf den Rehbock ?
Der Schatzmeister des Verbandes legte eine ausgeglichene Bilanz vor. Finanziell sei der Verband gut aufgestellt und die Prüfung durch unsere Rechnungsprüfer ergab keine Beanstandungen.
Eine Beitragserhöhung sei daher z.Zt. auch nicht notwendig. 378 neue Mitglieder seien auch ein Beweis der Vertrauenswürdigkeit.
Dr. Bethe ging in seiner Rede auf die Gründung des LJVB und die damit verbundenen Probleme ein. Einführung eines neuen Jagdrechts, Hegerichtlinien, Verbandswesen und vieles mehr war ja Neuland. Auch aus diesen Gründen war der LJVB gegen das jetzt verabschiedete neue Jagdgesetz in Brandenburg.
Der Vorschlag des LJVB war die Abschussplanung durch Eigentümer und Jäger zu regeln. Kritik fand die Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Forst. Gemeinsame Projekte wurden einseitig beendet, Maulkorberlass für Mitarbeiter und einseitige Durchführungsbestimmungen zur Jagd sind nur einige Themen. Dies ist kein partnerschaftliches Miteinander. Wir fordern die Mitarbeit vom Forst in den entsprechenden Gremien. Auch Forstmitarbeitern sollten die Möglichkeit behalten in Beratungsgremien tätig zu sein. Schwarzwild muss weiterhin intensiv bejagt werden, auch wenn die Afrikanische Schweinepest noch weit entfernt ist. Dazu sollten aber die Gebühren für die Trichinenbeschau bis 20 Kg erlassen werden.
Probleme gibt es bei der Schwarzwildbejagung An und Um Schutzgebiete, wie z.B. bei der Sielmann Stiftung. Die Rotten liegen in der Jagdfreien Kernzone und verursachen erhebliche Schäden an den angrenzenden Nutzflächen. Hier muss eine Regelung gefunden werden. Nachdem für den Biber jetzt eine Regelung vorliegt ist für den Wolf jetzt Eile geboten. Im vergangenem Jahr konnten vom Landesumweltamt 49 Welpen erfasst werden. Jährliche Zuwächse von 30% sind realistisch.
Schätzungen gehen in Brandenburg bereits von 300 Wölfen aus ! Die EU prüft aber erst 2018 den Schutzstatus.
Ebenso ist die Verfahrensweise mit erkrankten oder verletzten Wölfen nicht geklärt.
Der Versicherungsschutz der Jäger müsse auch noch neu geregelt werden. Das Monopol der LBG sei nicht zu akzeptieren. Ein freier Versicherungsmarkt sei notwendig.
Abschließend erklärte Präsident Bethe das er sich 2016 nicht mehr zur Wahl stelle. 25 Jahre sind genug und jüngere Jäger sind gefordert.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es auch wieder Auszeichnungen.
Die Ehrennadel in Gold wurde unserem > Hans Klingbeil < verliehen. Leider konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Trotzdem unsere Glückwünsche. Die Auszeichnung erhält er daher über Jörg Stendel.
Peter-C.Neigenfind
Öffentlickeitsarbeit