Dr.
Heraeus Gedächtnisprüfung (HP/R) im Revier Hammer bei Groß Köris
Am 12. Oktober 2013 fand die Dr. Heraeus
Gedächtnisprüfung im Revier Hammer statt. Die HP/R ist eine Eliteprüfung der
Retriever, die der Deutsche Retriever Club e.V. veranstaltet. Gastgeber war
dieses Jahr die Landesgruppe Ost und als Reviergeber Landeswaldoberförsterei
Hammer. Es wurden 6 Hunde an diesem Tag geprüft. Die HP/R ist eine jagdliche
Prüfung in Gedenken des Ehrenpräsidenten des DRC, Dr. H. W. Heraeus. Sie ist
eine retrieverspezifische Leistungsprüfung im Sinne einer Prüfung nach dem
Schuss. Sie zeigt die hervorragenden Eigenschaften der Retriever.
Hierbei wird
eine sehr hohe Anforderung an die Nasenleistung, Lenkbarkeit, Merkfähigkeit und
Apportierfreudigkeit gestellt. Bei der Arbeit soll der Hund ein ausgeglichenes
Temperament und guten Stil zeigen, standruhig (auch nur kleines winseln führt
zu Ausschluss) und leichtführig sein, ohne dabei die Selbstständigkeit zu
verlieren. Ausschlussgründe bei der Prüfung sind zum Beispiel austauschen von
Wild, hartes Maul (Rupfer oder Knautscher), winseln oder bellen, ohne Kommando
zu arbeiten, ungeschossenes Wild jagen, mit aufgenommen Wild im Fang weiter
jagen und noch einige andere Kriterien. Die HP/R beinhaltet 7 Prüfungsfächer, hierbei
wird auf viele Kleinigkeiten geachtet und in anspruchsvollen Revieren geprüft.
An unserem Prüfungstag arbeiteten wir als erste eine
Haarwildschleppe, die mindestens 500 m hat, 3 Haken aufweist und es müssen
Hindernisse überwunden werden. Hierfür wurde eine Wald/Wiesengelände genutzt.
Danach wurde die Markierfähigkeit der Hunde geprüft. Es wurde
2 Stücken Federwild in einer Entfernung von ca. 60 und 70 m geworfen, der
Schütze stand neben dem Hundeführer. Der Winkel der beiden ausgeworfenen
Stücken war mit ca. 60 ° recht eng, wobei ein Stück in eine hohe Wiese (wo das
Wasser drin stand) viel und das zweite Stück in ein Brombeer-/Schilfbewuchs.
Die Richter gaben vor, welches Stück zuerst geholt werden durfte. Idealerweise
apportiert der Hund die beiden Stücken, ohne dass der Hundeführer unterstützt.
Im Anschluss folgte die „Königsdiziplin“ unserer
Retriever, das Einweisen. Hier wurden 2 Stücken für den Hundeführer sichtig
ausgeworfen, wobei der Hund außer Sicht abgelegt wurde. Beim einweisen soll der
Hund durch Handzeichen und akustische Befehle seines Führers möglichst rasch nacheinander
zu 2 Stück Federwild
gelenkt werden, die
Reihenfolge wird durch die Richter bestimmt und muss diese bringen. Da ich mir
am Morgen die Startnummer 1 gezogen habe, stand ich als erste auf der
Prüfungsfläche und dachte, mit ca. 50 m nicht so weit, aber dann kam alles
anders. Die sehr hohe Wiese stand teilweise unter Wasser, das linke Stück sehr
nahe am Wasser/Schilf. Die Hunde mussten auch verschiedenes Gelände (Graben,
Baumreihe, Hügel) überqueren, um Wind vom Stück zu bekommen, mussten sie dieses
etwas überlaufen.
Die Stücke lagen aber
in sehr hohen Bewuchs, wo die Hunde teilweise außer Sicht waren. Leider haben
hier 2 Gespanne das falsche Stück zuerst gefunden, was leider zum Ausschluss
führte. Wir haben zwar mehr Kommandos gebraucht, wie ich vielleicht vorher
gedacht habe, aber da mein Hunde alle Kommandos befolgt hat, konnte wir
erfolgreich beide Stücken in richtiger Reihenfolge arbeiten.
Es war nun Zeit, uns bei einer kleinen Mittagspause zu
stärken und die Hunde konnten etwas zur Ruhe kommen. Dank unserer
Sonderleitung, gab es Köstlichkeiten aus der heimischen Küche.
Nun folge das Standtreiben mit der Verlorensuche von
verschiedenen Wildarten. Auf einer Fläche von 100 x 80 m wurden für jedes
Gespann 3 Stücken ausgelegt. Die Gespanne wurden in einer Linie angestellt und
die Hunde sitzen ohne Halsung neben den Hundeführern. Nun wurden Treiber durch
die Suchenfläche geschickt und jeder Hundeführer musste mehrere Flintenschüsse
abgeben. Nach Beendigung des Treibens werden die Hunde nach einander in das
Suchengebiet geschickt, wobei immer zwei Hunde gleichzeitig arbeiten und jeder
3 Stücke dem Führer zutragen musste. Hierbei müssen die Hunde absolut ruhig
sein und dürfen sich in der Suchengebiet
nicht behindern.
Als letztes kamen die Retriever-Spezial-Prüfungsfächer am
Wasser. Hierbei stand uns die an dieser Stelle recht breite und gut bewachsene
Dahme zur Verfügung. In dem gegenüberliegenden Schilfgürtel wurde eine Ente für
das Gespann nicht sichtig ausgeworfen, um das Prüfungsfach Verlorensuche im
Deckungsreichen Gewässer mit Markierung am Wasser zu arbeiten. Der Hund musste
auf die andere Seite eingewiesen werden. Wobei hier die Hunde auf einmaliges
Kommando das Wasser annehmen müssen, ansonsten führt dies zum Ausschluss. Auch
Hilfsmittel wie Steinwürfe sind nicht erlaubt. Nachdem der Hund die Ente im
Schilf gefunden hat und zurück bringt, fällt ein Flintenschuss und eine weitere
Ente wird ins Wasser geworfen. Der Hund soll dies markieren, aber ohne
einwirken des Hundeführers seine Arbeit erst einmal beenden. Nach Abgabe der
Ente, wir der Hund zum Apport der zweiten Ente entsendet. Hierbei soll der Hund
sich selbstständig orientieren und die Fallstelle merken. Hier ist die große
Herausforderung, das an dieser Stelle der Dahme die Fließgeschwindigkeit recht
hoch ist und die Ente mit der Strömung verschwand.
Es stieg die Anspannung, noch ein Fach, denn man musste
den Hund auf eine Entenschleppe über Wasser einweisen. Auf der
gegenüberliegenden Seite der Dahme wurde am Ufer eine ca. 100 m lange Schleppe
mit einem Haken gelegt. Der Hund musste wieder auf einmaliges Kommando das
Wasser annehmen und auf die andere Seite geschickt werden, wobei man den Hund
zum Anschuss lenken musste. Als mein Clay aus dem Wald mit Ente im Fang kam,
stieg in mir die Freude, denn es konnte kaum noch etwas schief gehen. Nun wurde
die Ente ordentlich bei mir abgegeben und die Prüfung war für uns bestanden. 5
Jahre der Ausbildung haben sich an diesem Tag zu einem echten Höhepunkt
entwickelt. Leider haben 3 Gespanne die Prüfung nicht bestehen können. Macht
nichts, auf einen nächsten Versuch (die HP/R darf man nur 3x mit einem Hund
führen), es war auch mein 2. Anlauf. Man sollte die Prüfung nicht unterschätzen
und erst mit einem gut durchgearbeiteten Hund
an den Start gehen.
Der Tageshöhepunkt nährte sich, nach einem ausgiebigen
Schüsseltreiben und Beratung der Richter, kam die Siegerehrung. Ich konnte es
nicht fassen, es wurde uns der Suchensieg verkündet.